Geleitwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Was für ein Jahr liegt da hinter uns. Wir haben Dinge erlebt und erleben sie noch, die wir so nicht auf dem Schirm hatten. Und manches was wir erwartet und gewusst haben hat uns dann letztlich doch kalt erwischt. Im Frühjahr der große Corona-Lockdown, der viele Menschen in die Depression getrieben hat. Im Sommer wurde es besser aber das Virus blieb in der Welt. Und ich selbst musste ein ganzes Haus ausräumen, das war in der Tat eine heilsame Lektion. Ich habe mich leiten lassen und dem Grundsatz; dass man alles was man ein Jahr nicht in der Hand hatte wegwerfen kann, das war einiges, aber immer noch zu wenig. der Umzug nach Würzburg verlief reibungslos - wenn auch noch einmal einiges kaputt gegangen ist. Mehr mitgenommen als ich gedacht habe hat mich dann der Abriss des neuen Pfarrhauses in dem ich 28 Jahre gewohnt habe. Auch der des Bürgerhauses übrigens. Schließlich ist das ja auch Ortsbildprägend gewesen. Nun haben wir also erst einmal dieses Loch in der Ortsmitte, aber auch wesentlich mehr Licht und freie Sicht für meine Nachbarn. Das bleibt natürlich nicht so. Noch in diesem Jahr wird ja mit dem Neubau begonnen. Die Wohnsituation in Würzburg entpuppte sich auch als nicht so einfach. Wer die ländliche Ruhe gewohnt ist, erlebt die Großstadt als Krawallmacherin. Obwohl so ruhig ist es bei uns ja auch nicht mehr, seit das Essel bacher Industriegebiet Bärnrot seinen Betrieb aufgenommen hat. Vieles ist anders geworden und bleibt es wohl auch. Immerhin gibt es jetzt durch die Aussicht auf einen Impfstoff ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Und Weihnachten steht vor der Tür was wird das für ein Weihnachtsfest werden? In jedem Fall ein ganz anderes eigenes Weihnachtsfest, ein Corona-Weihnachten, an das man sich noch lange erinnern wird. Wie werden wir es feiern? Ruhiger und mit weniger Aufwand nehme ich an. Die Weihnachtsgottesdienste werden wie überall in der alten Grafschaft wohl im Freien abgehalten und entsprechend kürzer sein als wir es gewohnt sind. Aber Gottesdienste werden wir feiern. Damit es wenigstens ein bisschen weihnachtlich wird. Wie können wir Weihnachten feiern. Dass einer dem anderen vertraut. Der Lärm und die Lichter, Reklamegesichter, die sind dafür viel zu laut. Wie können wir Weihnachten feiern? Der Trubel die Massen die klingenden Kassen, bewirken nur, dass es nicht geht. Der Stress und die Menge im Weihnachtsgedränge, die machen, dass man es verschiebt. Wie können wir Weihnachten feiern? Den Stall in der Krippe verstehen. Mehr zuhören statt reden und danken und beten uns selber entdecken und nicht mehr verstecken, den Lärm und die Kassen weit hinter uns lassen, so leise dann werden, wie damals auf Erden die Menschen einst waren, als sie es erfahren. Dann kann es vielleicht noch geschehen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch allen besinnliche Adventswochen, gesegnete Weihnachtstage, einen guten Beschluss dieses historischen Jahres und Gottes reichen Segen für das neue Jahr 2021, auf dass wir alle hoffentlich wieder aufatmen können.
Und bleibt gesund… Ihr / Euer Pfarrer Reinhold Völler
Abriss des neuen Pfarrhauses
Anfang Oktober wurde mit dem Abriss des neuen Pfarrhauses, der Garagen und des Bürgerhauses begonnen.
Konfirmationen unter Corona-Bedingungen
Unsere geplanten drei Konfirmationen mussten im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie auf ungewisse Zeit verschoben werden. Bei einem Elternabend im August in der Michaels-Kirche waren sich dann alle einig, dass die Michelriehter und Steinmarker Konfirmanden am 27. September in Michelrieth und die Glasofener Konfirmanden am 4. Oktober eingesegnet werden sollen.
Es waren zwei ganz besondere Konfirmationen unter Corona-Bedingungen:
- Pfarrer Völler übernahm beide Gottesdienste alleine, da der Kirchenvorstand nicht mitwirken durfte.
- Ohne Beteiligung der Gemeinden - eingeladen werden konnten nur die allerengsten Familienmitglieder.
- Mund-Nase-Schutz, Desinfektion, Abstand halten zwischen den einzelnen Familien.
- Abendmahl nur für die Konfirmanden mit eigenem Kelch.
- In Michelrieth erstmals auch kein Posaunenchor und in Glasofen kein Gesangverein.
- Nur der Kirchenchor unter der Leitung von Petra Röhrig konnte den Gottesdienst in Michelrieth mitgestalten.
Konfirmation in Michelrieth
Konfirmation in Glasofen
Trotz der vielen Vorgaben sowie des stark verkürzten Ablaufs waren sich alle einig: Es waren zwei sehr schöne, feierliche Einsegungen.
Unseren neuen Konfirmanden stellen sich vor... Konfirmationsjahrgang 2021
Elias Väth, Jasmin Herbeck, Laura Geier, Lena Böhm, Leoni Hepp, Lily Stumpf, Mia Taitl, Pia Hofmann, Shakira Leimeister
Corona hat auch diese Konfirmandengruppe fest im Griff. Der Unterricht konnte erst nach den Sommerferien beginnen, Maskenpflicht, Abstand halten, das Konfi-Castle auf Burg Wernfels musste abgesagt werden, die alternativen Projekte konnten bisher auch noch nicht in Angriff genommen werden. Hoffentlich kann der Unterricht weiterhin stattfinden.
Erntedank
Anfang Oktober wurde in unseren Gemeinden Erntedankfest gefeitert. Die Kirchen waren aufwändig und wunderbar mit den Gaben von Feld und Garten geschmückt. In Glasofen und Steinmark schmückten die Mitglieder der Obst und Gartenbauvereine den Altarraum festlich. In Michelrieth wechseln sich sein Jahren die Obst- und Gartenbauvereine aus den Ortschaften Michelrieth, Altfeld, Kredenbach und Oberwittbach ab.
Teilweise werden die gespendeten Lebensmittel an das Haus Lehmgruben oder die Tafel in Marktheidenfeld weitergegeben. Vielen herzlichen Dank allen Helfer*innen für ihr großes Engagement und ihre Mühe.
Erntedank 2021 Ausblick
Ja, sie haben richtig gelesen Erntedank 2021 - Ein Fest für Gottes Schöpfung
Erntedank erinnert uns daran, dass der grösste Teil dessen, wovon wir leben ein Geschenk, eine Gabe ist. An dieser Gabe dürfen wir uns nach Herzenslust freuen. Gott sei Dank, dass Gott für uns sorgt. Dass uns das tägliche Brot nicht ausgeht und die Liebe nicht abhanden kommt. Erntedank sagt auch: "Genieße, was du hast, du hast allen Grund zu danken - für alles was dir Gutes wiederfahren ist.
Wir rücken zusammen - Altfeld, Kredenbach, Michelrieth, Oberwittbach, und Steinmark - und möchten im freundschaftlichen Miteinander ein Erntedankfest der etwas anderen Art feiern. Geplant ist, immer unter der Voraussetzung, dass Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht, ein musikalischer Gottesdienst. Die Erntegaben "Sebstgemachtes, ob aus Lebensmittel oder Stoff/Wolle", bieten wir nach dem Gottesdienst zum Kauf an. Wir bereiten ein herbstliches Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Zwiebelbootz und vieles mehr vor.
Nur gemeinsam sind wir stark und das ist, in dieser total verrückten Zeit, ganz besonders wichtig. Wenn durch die Neugestaltung des Erntedankfestes die Gemeinschaft zwischen uns allen neu belebt und gestärkt wird, wohnt Gottes Geist mitten unter uns. (Text: Margit Freudenberger)
Weißwurstfrühstück für Männer
Das Weißwurstfrühstück kann wie so vieles in diesen Tagen nicht stattfinden. Das Vorbereitungsteam findet das sehr schade und hat sich unter Abstandsregeln zusammengesetzt, sich Gedanken gemacht und folgenden Impuls erarbeitet.
Liebe Freunde,
eine Erfahrung machen wir in dieser Zeit alle: Wenn Gewohntes fehlt, gewinnt es umso mehr an Bedeutung. Dann schätzt man es plötzlich noch mehr. Mir fehlt das Weißwurstfrühstück im Altfelder Schützenhaus. Mir fehlt der Ofen, der einfach zu diesem Anlass gehörte – obwohl ich mir die Bemerkung, es sei zu warm, nie verkneifen konnte. Meine Gitarre verstimmte sich leicht. Mir fehlt natürlich die Begegnung mit Euch. Und Euer Dialekt, den ich zunehmend besser verstanden habe. Nicht zuletzt fehlen mir die Weißwürste, die Brezeln und der Senf. Die Aufzählung ist nicht vollständig, aber es soll nun genug sein. Was bedeutet nun diese Situation für mich, als Bruder? Was löst sie denn in mir aus? Ich möchte Euch hier Anteil geben an meinen Gedanken. Die Corona-Situation verwehrt uns Gewohntes und Selbstverständliches. Es stellen sich auch mir deshalb Fragen.
Zum Beispiel:
Auf was stütze ich mich in meinem Leben?
Von was habe ich bis jetzt profitiert? Was sind denn meine Sicherheiten? Diese Situation betrifft durchaus meinen Glauben, meine Gottesbeziehung. Was kann Corona bewirken? Kann diese Situation wachrütteln? Kann sie einen Schleier wegwischen. Zum Beispiel den Schleier der Ich-Bezogenheit. Wenn der weg ist, sehe ich klarer, ich sehe plötzlich wieder den Menschen neben mir.
Durch die notwendigen Einschränkungen kann die Frage auftauchen:
Was gibt meinem Leben Sinn? Aus welchen Quellen lebe ich eigentlich?
Eine Krise hilft auch zur Klärung. Und Neues kann aufbrechen. Vergleichbar mit einem Geburtsvorgang: Neues entsteht, wenn auch unter Schmerzen.
Wir lesen hier im Kloster in der Frühstückspause kurze Biographien. Am 13. Juli 2020 war Johannes Rau dran. Er war Ministerpräsident von NRW, SPD-Mitglied und bewusster Christ. Er wurde in Politikerkreisen Bruder Johannes genannt, durchaus mit Achtung. Er war einer, der den zweiten Weltkrieg und das 3.Reich miterlebt hat. Das hat ihn geprägt. Menschen werden in schwerer Zeit geformt und werden zu Persönlichkeiten Kann uns Corona auch formen? Was könnte diese Pandemie bei uns bewirken? Ich kann nicht sagen: endlich straft Gott diese Welt, weil so viel Unrecht geschieht. Diese Folgerung ist für mich nicht statthaft. Denn ich kann IHM nicht in die Karten gucken. Als Christ kann ich nur in Vertrauen zu Gott, meinem Vater, leben. Aber es gibt für unseren Glauben doch hieraus verschiedene Anstöße. Wir könnten uns neu fragen: Was bedeutet mir mein Glaube? Ist der Mensch neben mir noch in meinen Blick. Ein gutes Wort tut mir gut – möchte ich auch anderen ein gutes Wort sagen? Kann ich dem „neben“ mir kleine Zeichen der Wertschätzung schenken. Gott ist ja überall. Er will auch überall bei mir dabei sein. Mit hinter dem Steuer, mit am Bürotisch, mit beim Waschmaschinen-Service, mit auf dem Radlader. Die Erinnerung an die Gegenwart unseres freundlichen Gottes beeinflusst unser Leben. Beeinflusst unser Sein.
Jesus sagt: Christen sind das Licht der Welt, wie Leuchtfeuer in dieser Welt. Sie sind Träger und Vermittler von Hoffnung. Paulus spricht davon im Brief an die Philipper.
Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt, dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens (Philipper 2,14-16)
Mich sprechen hier die Worte „als Lichter in der Welt“ besonders an. Dass dieser Welt die Botschaft des Evangeliums gut tun würde, ist ganz klar. Wir bekommen das Elend, den Jammer und die Not der Menschen ins Wohnzimmer geliefert. Es bleibt uns nur, Gott um sein Erbarmen anzuflehen angesichts dieser weltweiten Not. Aber wir haben alle unser kleines Umfeld. Das können wir beeinflussen, zunächst betend. Dadurch bleiben wir wach und entdecken die Gelegenheiten, bei denen auch wir ein Licht anzünden können – indem wir von der Hoffnung sprechen, die uns der Glaube an Jesus Christus schenkt.
In diesem Sinn kann die Corona-Situation auch unsere Jesus-Beziehung vertiefen. Unser Glaube wird neu lebendig und wird Quelle des lebendigen Wassers für andere.
Ich wünsche Euch in diesem Sinn eine gute, fruchtbare Zeit.
Bruder Siegfried.